Ich werde doch wohl noch was erwarten dürfen!?

Gerade habe ich mit meiner Klientin Tanja gesprochen und über das, was wir gemeinsam erarbeitet haben, erfährst du mehr in meinem Artikel: Das hier solltest du unbedingt lesen bevor du deine Beziehung beendest oder deinen Job kündigst

Wenn Erwartungen zur Falle werden

Sie erzählt voller Begeisterung, dass „wenn ich meine Erwartungen wirklich zurücknehme, bin ich erstaunt, was mir dann alles Gutes begegnet. Und was alles möglich wird.“
Der Ausgangspunkt ihrer Aussage liegt in dem, was sie von einer Beziehung erwartet. Was sie sich wünscht, was ihr Partner von sich aus doch tun soll: mehr Initiative zeigen und sich auch für ihre Treffen verantwortlich zeigen, ihr endlich sagen, dass er sie liebt, ihr mehr Priorität in seinem Leben einräumen …

Was Tanja sich eigentlich wünschte

Mit ihren Erwartungen übersah sie jedoch regelmäßig, wie die Realität aussah, wenn sie gemeinsame Zeit verbrachten.
Stattdessen lief in ihrem Kopf immer wieder derselbe Film ab, und der schickte ihr Botschaften wie: „Du hast was Besseres verdient! Du solltest mehr erwarten. Am besten beendest du die Beziehung, weil du ihm nicht wichtig bist!“

Der Film im Kopf – und seine Botschaften

In ihrem Kopfkino gab es auch sehr große Gefühle. Die wurden angeschoben durch die Annahme: „Ich bin nicht wertvoll!“

Die Wurzel liegt tiefer: „Ich bin nicht wertvoll“

In meiner Arbeit lege ich die Annahme zugrunde, dass jeder einen guten Grund für sein Tun oder Nicht-Tun hat und jeder sich seine Bedürfnisse erfüllen möchte – und gerade deswegen nichts gegen andere tut, sondern etwas Wichtiges für sich selbst.
Dieser Gedanke half Tanja zu verstehen. Es ging also nicht um sie persönlich. Sie nahm es aber persönlich. Und sie stellte fest, dass sie nicht nachfragte, sondern sich zurückzog.

Verstehen, statt bewerten – der Perspektivwechsel

Diese Strategie kannte sie schon lange.
Sie fing an, sich zu beobachten, und traf die Entscheidung, es genau anders machen zu wollen.

Alte Muster, neue Entscheidungen

Sie gewöhnte sich an, ihr Bedürfnis hinter ihrer Erwartung zu erforschen, und es ihrem Partner mitzuteilen. Sie fragte, wenn ihr sein Verhalten unklar war, wie er etwas meinte, und sie konnten immer häufiger gemeinsame Lösungen finden.

Gespräche mit sich selbst – und die Grenzen im eigenen Kopf

Das wirklich Lustige war, dass ihr irgendwann aufging, dass sie Gespräche mit sich selbst führte statt mit ihm und dass sie tausend Gründe fand, warum etwas nicht möglich war oder er etwas nicht wollen würde.
In ihren Gesprächen fand sie heraus, dass es alles Grenzen in ihrem eigenen Kopf waren.

Die Rolle, die wir spielen – und was sie bewirkt

Mir kam der Gedanke an ein Bühnenstück. Sie schlüpfte immer wieder in dieselbe Rolle, und das war es vermutlich auch, was ihr Partner wahrnahm.
Mit dieser Rolle übertrug sie auch die Verantwortung für ihre Gefühle an ihn. Mit ihren Erwartungen forderte sie die Erfüllung dieser regelrecht ein.

Verantwortung übernehmen statt Erwartungen einfordern

Durch ihre Selbstreflexion und die WhatsApp-Begleitung, die sie gerne nutzte, konnte sie ihre Gedanken und ihr Verhalten immer wieder beleuchten und üben, ihre Entscheidung zu treffen, selbst Verantwortung für ihre Gefühlsregulation und die Erfüllung ihrer Bedürfnisse zu übernehmen.

Ein Raum ohne Erwartungen – Platz für echte Begegnung

Damit fielen auch die Erwartungen weg, und sie beide konnten sich immer häufiger in einen erwartungsfreien Raum treffen.
Heute ist sie mit ihrer erfüllten Beziehung wirklich zufrieden und glücklich – und gleichzeitig auch sehr stolz auf sich, dass sie es geschafft hat, den Film in ihrem Kopf als das zu verstehen, was mit der heutigen Wirklichkeit nichts mehr zu tun hat und seine Wirksamkeit verlieren darf.

Schuld oder Lösung – worum geht es wirklich?

Noch ein paar Gedanken zum Schluss:
Es muss einen Schuldigen geben! Das ist auf jeden Fall derjenige, der Erwartungen nicht erfüllt.
Wir können meist nicht unseren eigenen Anteil am Geschehen wahrnehmen, weil wir ja dann eine Mitschuld tragen würden. Davor wollen wir uns natürlich schützen.
Mir geht es nicht um Schuld, sondern darum, gemeinsame Lösungen zu finden und ein wohlwollendes Beziehungsklima zu schaffen.

Kindheitsmuster und die Sehnsucht nach Verbindung

Vielleicht geht es dir so, wie es vielen geht. Du hast immer schon kämpfen und dich verteidigen müssen. Oder du gehst in den Rückzug und kannst dich mit deinen Bedürfnissen nicht zeigen.
Das sind Muster, die in der Kindheit sinnvoll schienen, weil wir auch dort nicht gelernt haben, dass es möglich ist, die eigenen Bedürfnisse deutlich zu machen, ohne die Verbindung zu verlieren.

Was du (vielleicht) verpasst, wenn du festhältst

Du wirst also auf das, was dir begegnet, mit diesen bekannten und vermeintlich sicheren Strategien, Bewertungen, Gedanken und Gefühlen reagieren – und nicht angemessen auf die heutige Situation.
Du wirst auch nicht das ganze Gute, was du erlebst, wahrnehmen können. Auch nicht, wenn dein Partner auf seine Art und Weise dich unterstützt, an deiner Seite bleibt – und du wirst auch nicht seine besondere Art, in Verbindung mit dir zu sein, sehen können.
In deinem Kopf schlägst du Schlachten, die ausschließlich mit dir und deinen früheren Erfahrungen zu tun haben.
Wenn du weiterhin so unterwegs bist, kann es sein, dass du früher oder später die Beziehung beendest – oder dein Partner geht, weil er das ja überhaupt nicht einsortieren kann, was da bei dir abläuft.

Eine kleine Anekdote – Blumen sagen nicht alles

Kleine Anekdote von mir:
Meine Mutter war anfangs nicht glücklich darüber, dass mein Mann mir nicht einmal pro Woche einen Sstrauß Blumen mitbrachte. Sie dachte, das gehört sich so!
Glücklicherweise hatte ich nicht dasselbe Interesse an Blumen, so wie sie.
Das hätte aber zur Steilvorlage werden können für einen Film im Kopf, in dem mein Mann der Verlierer durch meine Erwartungen gewesen wäre.

Der wichtigste Schritt: Deinen alten Film beenden

Aus meiner heutigen Sicht ist es ein wichtiger Gedanke, seinen eigenen „Shit“ anzusehen und sich zu entscheiden, ihm keinen Einfluss mehr auf das heutige Leben und die Zukunft zu erlauben. Außerdem ist es sinnvoll das zu leben, was dir und deinem Partner wichtig ist und nicht das, was andere sich unter einer guten Partnerschaft vorstellen.

Transformation beginnt innen – Wer willst du sein?

Es geht um das innere Herauswachsen, das Freiwerden aus den nicht mehr dienlichen Verhaltens-, Gedanken- und Gefühlsmustern.
Die Transformation von der Frau, die du bisher warst, in die Frau, die du sein willst.
Wie entscheidest du dich?
Wer willst du sein?
Wie willst du leben?
Bist du bereit, deine Möglichkeiten zu entdecken?


Wenn du den Wunsch hast, endlich dein Leben anders zu gestalten, als bisher, dann begleite ich dich gerne. Einen Kennenlerntermin buchst du unter

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